Orte der Erinnerung an die Revolution 1848/49 in Reutlingen

Veröffentlicht am 27.11.2023 in Politik

Antrag

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Keck,

wir beantragen:

Zur Erinnerung an die Ereignisse in Reutlingen bei der Revolution 1848 und 1849 werden im öffentlichen Raum Erinnerungsorte geschaffen und mit geeigneten Hinweisen auf die Demokratiebewegung in Reutlingen hingewiesen.

Begründung

Reutlingen hat in der ersten demokratischen Revolution 1848 und 1849 eine bedeutende Rolle gespielt. Reutlingen galt als „Revolutionsnest“. Es gab Volksversammlungen im Spitalhof, auf der Rennwiese und beim Gasthof „Zum Bad“, neben dem heutigen Hauptbahnhof, fand am 27. und 28. Mai 1849 die „Pfingstversammlung“ statt. Zu dieser Kundgebung kamen an die 20.000 Menschen. Wie Wolfgang Alber am 27.4.2023 im Schwäbischen Tagblatt schreibt, war dies eine Versammlung in der Größenordnung des Hambacher Fests, welches allgemein auch heute noch als große Stunde des demokratischen Aufbruchs in Deutschland erinnert wird. Demgegenüber sind die Reutlinger Demokraten weitgehend in Vergessenheit geraten.

1998 war in einer Ausstellung an die Reutlinger Pfingstversammlung und die Revolution von 1848/49 erinnert worden. Ein Ausstellungskatalog unter dem Titel „Freiheit oder Tod“ berichtet davon. Der vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Stadt Reutlingen, dem Heimatmuseum und dem Stadtarchiv herausgegebene Katalog dokumentiert den Einsatz der Reutlinger für Demokratie, allgemeines Wahlrecht, Pressefreiheit, Recht der Frauen und den Abschied von der Ständegesellschaft. Der Verleger und Gründer der Feuerwehr Gustav Heerbrandt, die Lehrer Carl Friedrich Schnitzer und Wilhelm Kapff und der Schriftsteller Hermann Kurz gehörten zu den Revolutionären. Ein Arbeiterverein gründete sich und der Schuhmachergeselle Georg Bauer, der den Arbeiterverein anführte, zog im Feuereifer für die schwarz-rot-goldene Revolution an der Spitze einer Gruppe von Freischärlern zum aussichtslosen Kampf nach Baden.

2009 hat die SPD-Fraktion beantragt, die neue Sporthalle im Storlach nach Gustav Heerbrandt zu benennen als Erinnerung an einen Demokraten, der damals inhaftiert und zur Auswanderung in die USA gezwungen wurde. Seine Bedeutung für die Gründung der Feuerwehr, den Sport und die Bildung sollte ebenso in Erinnerung bleiben.

Reutlingen kann stolz auf diese demokratische Geschichte sein. Deshalb sollte diese Erinnerung auch im öffentlichen Raum sichtbar werden. Wir erinnern mit den Stolpersteinen an die Opfer des Holocausts. Friedrich List ehren wir mit dem Denkmal am Listplatz und der Namensgebung des Friedrich-List-Gymnasiums ebenso wie wir an Hermann Kurz mit dem Denkmal an der Planie, der Namensgebung der Hermann-Kurz-Schule und der Straßenbenennung erinnern.

Demokratie braucht Erinnerungsorte, damit die mit der Demokratie verbundene Herausforderung stets präsent ist und auch kommenden Generationen ins Gedächtnis gerufen wird.

In Zusammenarbeit mit Reutlinger Schulen, dem Geschichtsverein und dem Stadtarchiv sollte es möglich werden, dass mit geeigneten Erinnerungszeichen im öffentlichen Raum an die bedeutenden Reutlinger Ereignisse erinnert wird.

Mit freundlichen Grüßen

Für die SPD-Fraktion

Helmut Treutlein

Fraktionsvorsitzender

 

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