Mit großem Verständnis und echtem Bedauern hat die Reutlinger SPD-Fraktion auf den Rücktritt des Oferdinger Bezirksbürgermeisters Ralph Schönenborn (CDU) reagiert. Die politische Verantwortung für das Klima in Oferdingen liegt nicht bei ihm, sondern bei den Bezirksgemeinderäten, die in der Frage der Flüchtlingsunterbringung einen inakzeptablen Tonfall angeschlagen haben und ein Klima der Intoleranz befördert haben, so die SPD-Fraktion.
In vielen Briefen und Mails wurde auch die Fraktion in ultimativem, unsachlichem Tonfall dazu aufgefordert, gegen die Flüchtlingsunterbringung mit einer Belegung bis zu siebzig Personen vorzugehen. Meist wurde im gleichen Atemzug der Bezirksbürgermeister angegriffen und als unfähig dargestellt.
Dagegen hat sich die Fraktion auch gegenüber den Bezirksgemeinderäten verwahrt und bleibt bei ihrer Haltung.
Die Flüchtlingsfrage ist eine Aufgabe der ganzen Stadt. Über Jahrzehnte hinweg haben Betzingen und das Ringelbachgebiet sich dieser Aufgabe in Reutlingen alleine erfolgreich gestellt. Richtigerweise hat der Reutlinger Gemeinderat jedoch die dezentrale Unterbringung beschlossen und setzt diese auch konsequent um. In der Innenstadt, in Gönningen, in Betzingen, Ohmenhausen und Oferdingen. Dabei wird es nicht bleiben. Und siebzig Flüchtlinge bei fast dreitausend Einwohnern im Teilort sind keine Überforderung, sondern eine Aufgabe einer starken Ortsgemeinschaft. Dieser Aufgabe muss sich auch Oferdingen stellen.
Die SPD-Fraktion hat Oferdingen als einen liebenswerten, prosperierenden und auch nie vernachlässigten Teil Reutlingens erlebt. Der Rücktritt von Bezirksbürgermeister Schönenborn aufgrund unsäglicher Angriffe auf ihn sollte der Punkt sein, indem sich der Ort besinnt. Jetzt sind alle gefordert, die Kirchengemeinde, der Bezirksgemeinderat, die Einwohnerinnen und Einwohner. Zeigen Sie Aufnahme- und Hilfsbereitschaft. Treten Sie Intoleranz entgegen. Die zu uns flüchten brauchen unsere Hilfe. Sie brauchen uns alle!